Nachhaltigkeit

Zur Nachhaltigkeit gibt es unterschiedliche Definitionen und Ansätze. Dabei sind Ziele der Nachhaltigkeit in der Regel immer konkurrierende Ziele.

Das grundsätzliche Problem ist, dass bei der Optimierung nach einem Ziel oft andere Ziele vernachlässigt werden.


Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

  • Ökologische
  • Ökonomie
  • Soziokultur

Nur wenn alle drei Säulen berücksichtigt werden, kann nachhaltig gewirtschaftet werden. Die Ökologie kann nur geschützt werden, wenn die Ökonomischen Grundlagen gesichert sind: In Nationalparks werden bedrohte Tiere nicht mehr gejagt sondern geschützt. Dadurch kommen zahlende Gäste in den Nationalpark und bieten der Bevölkerung ein höheres Einkommen. Dadurch steigt die Akzeptanz bei der Bevölkerung (es ist wirtschaftlich sinnvoller Elefanten Touristen zu zeigen als sie zu jagen).


Spannungsfelder des Tourismus

Speziell im Tourismus haben die Stakeholder einer Destination unterschiedliche Interessen oder Schutzbedürfnisse. Diese sind oft konkurrierende Ziele. Folgende Bereiche können betroffen sein:

  • Wirtschaftliche Abhängigkeit, Sickerrate (wie viel Geld bleibt in der Destination)
  • Landschaftsverbrauch, Flächenversiegelung
  • Luftverschmutzung (Feinstaub, Stickoxyode, Ozon, Gifte,...)
  • Förderung Klimawandel (Treibhausgase, Aerosole und Rußpartikel, Flächenversiegelung,...)
  • Wasserbelastung, Wasserverbrauch
  • Energieverbrauch, Mix der Energieträger
  • Abfallentsorgung, Müllvermeidung, Recycling, Cradle-To-Cradle
  • Lärm
  • Kulturelle Veränderungen
  • Sektorale Veränderungen: Z.B. Landwirtschaft und Tourismus


Wichtige Fragestellungen:

  • Wie verhalten sich Urlauber richtig? Wie kann man sie zu nachhaltigem Verhalten Bewegen?
  • Wie ist das Optimum bei konkurrierenden Zielen (Klimaschutz vs. Umweltschutz vs. Ökonomie?
  • Wieviel Geld bleibt in den Destinationen (Sickerrate)?
  • Wie beeinflussen wir die Kultur des Gastlandes (Volklore vs. Kultur)?
  • Wie minimiert man den ökologischen Fußabdruck?
  • Wie kann man höhere Umweltstandards in den Destinationen umsetzen?
  • ...

Generell herrscht das Problem, dass viele dieser Ziele innerhalb der Nachhaltigkeit konkurrierend sind und nur sehr schwer ein Optimum gefunden werden kann.


Umweltverträglichkeitsprüfungen

Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) werden speziell für die Planung von Infrastrukturprojekten durchgeführt. Dabei werden unterschiedliche Ziele der Nachhaltigkeit beleuchtet und gegeneinander abgewogen. Da diese Ziele oft in Konkurrenz stehen, sind optimale Lösungen oft schwer zu finden. Berücksichtigt werden Auswirkungen auf:

  • Menschen und die biologische Vielfalt einschließlich der Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume
  • Flächen und Boden, Wasser, Luft und Klima
  • Landschaft
  • Sach- und Kulturgüter

Ziel ist es Maßnahmen zu prüfen, durch die schädliche, belästigende oder belastende Auswirkungen auf die Umwelt verhindert oder verringert werden.

In Deutschland sind Umweltverträglichkeitsprüfungen gesetzlichgeregelt: Alle Vorhaben, die in der Anlage 1 des Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) vorhanden sind, müssen UVP in unterschiedlichen Formen durchführen

Umweltbilanzen

Umweltbilanzen versuchen unterschiedliche Auswirkungen, positive und negative Effekte aufzuzeigen und zu bewerten. Oft gibt es nicht "nachhaltige" und "nicht-nachhaltige" Produkte. Zudem ist die Wahrnehmung der Nachhaltigkeit oft nicht objektiv.

Umweltbilanzen können analog zu Nutzwertanalysen oder Scoring Modellen aufgebaut werden und die Verträglichkeit mehreren Zielen untersuchen. Allerdings können die Ergebnisse durch die Auswahl und Gewichtung der Kriterien verzerrt werden. Je nachdem was mit Scoring-Modellen erreicht werden kann, können durch die Gewichtungen die Aussagen verändert werden.

Beispiele:

Zertifizierungen

Zertifizierungen dienen allgemein dazu, interne Prozesse und Produkte zu verbessern. Zum anderen werden Zertifizierung auch in der Marketing-Kommunikation genutzt um den Kunden ein besseres oder nachhaltigeres Produkt näher zu bringen. Dabei ist ein Problemfeld, eine Vielzahl von unterschiedlichen Labels oder Zertifizierungen. Zertifizierungen werden von unabhängigen Organisationen angeboten und unterscheiden sich in Kriterien, Kosten oder Bekanntheit beim Endkunden. Einen guten Überblick über die Zertifizierungen bietet zum Beispiel der Fair Unterwegs Labelführer.

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Best Practice Beispiele

Als Sammlung aus den Arbeitsgruppen (ungewichtet:)

  • WWOOF Urlaub auf dem (Bio-) Bauernhof inklusive Mithilfe
  • Portal für "Urlaub gegen Hand" Hier findest Unterkünfte, Stellplätze und Eventteilnahmen welche für eine geringe Gegenleistung angeboten werden , besser bekannt auch als Urlaub gegen Hand, Barter Deal oder zu deutsch Tauschgeschäft.
  • Käserebellen Nachhaltiger Bergkäse: Fairer Milchpreis für Kleinbauern im Alpenraum, Kühe werden ausschließlich mit Heumilch gefüttert. Es wird die Authentizität und nicht die Nachhaltigkeit in der Kommunikation in den Vordergrund gestellt.
  • Destinet.eu
  • DRV Green Counter Kostenloses DRV-Schulungsmodul zu nachhaltigen Reisen
  • Wissensportal nachhaltige Reiseziele Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten rund um die Handlungsfelder einer nachhaltigen Tourismusentwicklung
  • Weniger CO2, weniger Abfall, mehr grüne Energie: 43 Millionen „grünere und fairere“ Reisen von TUI seit 2015
  • Concious Tourism Group "Du bist auf der Suche nach Anbietern für die Nachhaltigkeit selbstverständlich ist und die ihre Werte leben? Dann bist du bei uns genau richtig. Wir stellen dir lokale Anbieter mit dem Nachhaltigkeits-Extra vor und holen nachhaltige Anbieter vor den Vorhang, bei denen du mit deinen Wünschen und Reiseplänen bestens aufgehoben bist."

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Nachhaltigen Urlaub online buchen (mit sehr heterogenen Kriterien):

Weitere Quellen

Autoren dieser Seite

Prof. Dr. Alexander Dingeldey
Cornelius Hindersmann